Der Antrieb der Evolution

Wissenschaft versucht, das gesamte Universum einschließlich des "Lebens" mit Hilfe des gleichen Schemas zu beschreiben, das für die Erforschung einfacher, lebloser Materiesysteme erfolgreich war. Für die einfachen, leblosen Materiesysteme gilt: Ihr Verhalten lässt sich mit Hilfe von Naturgesetzen beschreiben. Das bedeutet: Aus der gleichen Situation mit den gleichen Parametern folgt immer wieder das gleiche Verhalten. Für Lebewesen gilt das offensichtlich nicht. Lebewesen lernen und das bedeutet, sie begegnen der gleichen Situation mit einem für ihre Zwecke immer besseren Verhalten.

Weil die Evolutionstheorie hauptsächlich auf die körperlichen Änderungen fixiert ist, die angeblich aus zufälligen Gen-Mutationen hervorgehen, geht dieser Aspekt so ein bisschen unter. Tatsächlich sind mit der Evolution folgende beiden Phänomene untrennbar verbunden:

  1. Die körperlichen Änderungen
  2. Die Erweiterung der Verhaltensmöglichkeiten

Lebewesen erweitern im Verlauf der Evolution ihr Verhalten um neue Möglichkeiten. Das ist es, was die leblose Materie nicht kann, deren Verhalten den immer gleichen Naturgesetzen folgt. Zwar sind die Lebewesen auf körperlicher Ebene den gleichen Naturgesetzen auch unterworfen, aber ihr selbst-getriebenes Verhalten erweitert sich laufend um neue Möglichkeiten.

Die Kernfrage ist nun: Was war zuerst da bzw. was zieht das andere nach sich: das neue Verhalten oder die entsprechende Veränderung des Körpers?

Die Wissenschaft behauptet:

  1. Zuerst kam es rein zufällig zu einer Mutation auf genetischer Ebene
  2. Das führte zu einem veränderten Körper.
  3. Dadurch wurde ein neues Verhalten möglich.

Tatsächlich ist es aber genau umgekehrt:

  1. Irgendetwas treibt Lebewesen zu immer wieder neuen Verhaltensweisen.
  2. Diese funktionieren zunächst noch nicht gut, weil die körperlichen Bedingungen noch nicht optimal sind.
  3. Irgendetwas treibt die Lebewesen aber dazu an, es dennoch weiter zu versuchen.
  4. Der Körper passt sich in winzigen Schritten den fortgesetzten Versuchen an: Er verändert sich so, dass das angestrebte Verhalten immer leichter und besser möglich wird.
  5. Die Veränderungen des Körpers werden - wenn sie eine gewisse Schwelle überschreiten - in den Genen "mitgeschrieben".
  6. Über die Gene erfolgt eine Vererbung der körperlichen Veränderungen an die nächste Generation, die dadurch mit ihrer Entwicklung nicht wieder ganz von vorn anfängt, sondern auf einem gewissen Zwischenstand der Vorgeneration aufsetzen kann.

Das bedeutet: Nicht nur kam die Mutation nicht zufällig zustande, sondern auch die körperliche Änderung kam vor der Genveränderung. Erst in der Folgegeneration ist es scheinbar umgekehrt.

Dieser Ablauf erklärt, warum die positiven Mutationen viel häufiger auftreten, als es bei einem zufälligen Entstehen der Fall wäre und wie es kommt, dass die Mutationen an mehreren Stellen innerhalb der Population gleichzeitig auftreten.

Evolution basiert darauf, mit dem Verhalten immer wieder in kleinen Schritten über das gegenwärtig Mögliche hinauszugehen!

Jeder Mensch kennt diesen Vorgang aus eigener Erfahrung:

Wenn man ein bestimmtes Verhalten immer wieder ausführt, dann wird es mit der Zeit immer leichter und besser möglich. Das ist der ganz normale Vorgang des Lernens auf körperlicher Ebene. Neue Fähigkeiten zu erwerben bedeutet, seine Verhaltensmöglichkeiten zu erweitern. Aber kaum jemand fragt sich, wie das eigentlich möglich ist, dass man plötzlich etwas kann, das man vorher nicht konnte. Es ist vor allem deshalb möglich, weil sich der Körper durch das Verhalten in winzigen kaum wahrnehmbaren Schritten verändert und zwar so verändert, dass das Verhalten immer besser ermöglicht wird. Ich bezeichne das als "Evolutionsprinzip".

Schauen wir uns den Ablauf noch einmal verkürzt schematisch an:

Evolutionstheorie nach Charles Darwin:

Zufall -> Mutation -> körperliche Veränderung -> neues Verhalten

Tatsächlicher Ablauf der Evolution:

neues Verhalten -> körperliche Veränderung -> genetische Mitschrift (Mutation) -> Vererbung

Am Anfang der Kausalitätskette steht das Verhalten. Das führt zurück auf die bereits erwähnte Frage, die tatsächlich eine der wichtigsten Fragen der Existenz überhaupt ist:

Wie kommt es zu diesem Verhalten? Was treibt das Verhalten von Lebewesen an?

Irgendetwas treibt Lebewesen dazu, immer wieder neue Verhaltensweisen zu entwickeln. Und was auch immer es ist, es ist kein Naturgesetz und kann auch nicht auf ein solches zurückgeführt werden (wie Darwins Evolutionstheorie es tun wollte), denn ein Naturgesetz beschreibt unveränderliche Verhaltensabläufe. Deshalb ist ein Prozess wie die Evolution im Kontext der gegenwärtigen Wissenschaft nicht darstellbar. Er widerspricht der falsch verallgemeinerten Grundidee des wissenschaftlichen Denkens:

"Das Verhalten des gesamten Universums wird von Naturgesetzen und Zufall bestimmt."

Das ist der Grund, warum die Wissenschaft einen solchen Vorgang nicht finden kann und ihn auch als "unwissenschaftlich" zurückweisen muss, wenn sie damit konfrontiert wird.

nächstes Kapitel: Beispiel Getreide-Unverträglichkeit